Freitag, 31. Oktober 2014

Kleiner Flur ganz groß

Wir leben in einem Mittelreihenhaus auf dem Land in der Nähe von Hamburg. Alle Reihenhäuser, die ich kenne, haben eines gemeinsam - sie haben einen winzig kleinen Flur. 
Unser Haus wurde Anfang der 80er Jahre gebaut. Fenster und Türen sind - besser gesagt  waren - Mahagoni, denn nun sind sie weiß gestrichen. Bis es soweit war, verging sehr viel Zeit. Einerseits war uns das alles viel zu dunkel. Andererseits streicht man nicht einfach Fensterrahmen und Türen, oder!!? Warum denn nicht???
Dieser Umdenkprozess hat bei uns jedenfalls sehr lange gedauert.
Vom Flur gehen insgesamt 3 Türen ab, eine davon ist aus Glas, deren Rahmen natürlich ebenfalls in dunkelstem Mahagoni erstrahlte. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie trist der kleine Raum war. Aber er sah schon viel besser aus, als zum Zeitpunkt unseres Einzugs. Damals waren auch noch die Wände in dunklem Braun und die Decke in Beige gestrichen. GRUUUUSELIIIIG!!!

Jedenfalls wurde mit dem Streichen sämtlicher Fensterrahmen, Türen, Treppengeländer und Wände auch der gesamte Flur umgestaltet. Die große, dunkle Garderobenwand wurde in den Keller verbannt. Stattdessen hielten ein kleiner, weißer Schuhschrank, ein großer Spiegel, ein weißer Schlüsselkasten und zwei nostalgische Kleiderhaken Einzug. Das ist alles! Und so sieht es nun bei uns aus:





Das Wandtattoo habe ich anfertigen lassen. Es ist direkt neben der Tür angebracht. Mehr befindet sich nicht in unserem Flur. Aber weniger ist manchmal ja auch mehr. Jedenfalls haben wir jetzt mehr Raum. Optisch sowieso.

Liebe Grüße

Elvira

Dienstag, 28. Oktober 2014

Das Prachtstück

Nachdem ich mich nun geoutet und unsere "Problemzone" gezeigt habe, will ich euch mehr von unserem Sideboard erzählen und zeigen. Es hat es verdient gezeigt zu werden. Für seine "Nachbarn" kann es ja schließlich nichts.

Früher stand an dieser Stelle in unserem Wohnzimmer ein englischer Bücherschrank aus Eibe. Der stammte noch aus unserer Findungszeit, in der ich nicht ganz sicher war, ob nun Laura Ashley mit ihren Blüten- und Rosenmotiven oder der mediterrane Stil die Oberhand über unseren Einrichtungsstil gewinnen würde. Zugegeben, Laura Ashley hatte schon immer die etwas schlechteren Karten, gerade wegen der vielen Röschen, die sich bei mein Gatten nicht so recht durchsetzen konnten. Aber Stilmöbel und Antiquitäten mögen wir nun einmal beide. 


Jedenfalls stand da nun der Bücherschrank, verdunkelte den Raum und entsprach nicht mehr unserem Stil. Ihn anzumalen - davor hatte ich die allergrößten Skrupel. Solch ein echtes original-englisches Möbelstück - dazu aus edler Eibe - malt man nicht einfach an!! Das ist Stilbruch und Sünde! Also musste er weg. Hätte nicht gedacht, dass ich so schnell eine Abnehmerin dafür finden würde.

Das Sidebboard war schnell bei Ebay-Kleinanzeigen gefunden. Zuerst hatte ich noch bedenken wegen seiner Maße, denn das gute Stück ist über 2,5 m breit und nahezu 1 m hoch. Dafür ist es schön geschwungen und steht auf Füßchen, was ihm Leichtigkeit verleiht. Die schönen aber dezenten Verzierungen kamen bei seiner Farbe (Mahagoni Hochglanz) nicht so richtig zur Geltung, waren jedoch ein wichtiges Kriterium für den Kauf. Die Bedenken zerstreuten sich schnell, denn ich sah das fertige Stück bereits vor meinem geistigen Auge und was ich sah, war umwerfend!!


Mit altweißem Acryllack bin ich dem Teil zu Leibe gerückt. Damit die feinen Verzierungen besser zur Geltung kommen, habe ich sie mit sehr dünnem Pinselstrich in Grau eingefasst.


Die z. T. abgebrochenen Schlüssel wurden ausgetauscht.


Und hier noch ein paar Bilder von dem Glanzstück:











Trotz seiner beachtlichen Große sieht der Schrank dennoch zierlich und romantisch verspielt aus, ohne überladen zu wirken. Zur Freude von uns beiden, ließen sich darin ein paar "Spielsachen" meines Mannes (DVD-Player, Verstärker, Laptop usw.) problemlos unsichtbar machen. Zu meiner Freude passten sie in einen einzigen Schrankteil, so dass ich über die übrigen 4 frei verfügen kann :-).

Glaubt ihr mir, wenn ich sage, dass dieses Seidboard sofort die Blicke eines jeden Besuchers auf sich zieht? Mag natürlich sein, dass es an seinen "Nachbarn" liegt. Dennoch habe ich sogar schon Kaufangebote bekommen. Aber so schnell trennen wir uns nicht von unserem Prachtstück

Liebe Grüße und bis zum nächsten Mal

Elvira

Samstag, 25. Oktober 2014

Unter uns Frauen

Wie ihr bereits mitbekommen habt, liebe ich den Shabby-Look. Ich liebe alte Sachen, die eine Geschichte erzählen können und würde auch gern das eine oder andere Mal die Geschichte hören. Ich liebe romantische Dekorationen, mag aber manchmal auch das Neue, das Geradlinige und Klassische.  Es muss sich halt harmonisch zusammenfügen.
Oft bewundere ich die vielen zauberhaft weißen Blogs, in denen großartige und kreative Frauen ihre romantischen Dekorationen und ihr doch oft sehr feminin  gestaltetes bzw. dekoriertes Zuhause vorstellen. 



Meist bin ich zwar begeistert, frage mich aber, wie sich wohl die Männer zwischen all den mädchenhaft verspielten Rüschen, Spitze und Röschen fühlen. 


Und wo werden in diesen romantisch-nostalgisch gestalteten Räumen all die Fernseher, Musikanlagen und -boxen versteckt? Weder in sämtlichen Ausgaben von "Wohnen und Garten", noch in all den traumschönen Büchern  romantischer Wohngestaltung im Shabby-Look habe ich je etwas ähnliches gesehen. Gibt es in diesen Haushalten keine solchen Geräte und das in der heutigen Zeit? 

Ich frage deshalb, weil es bei uns lange Diskussionen um die Anschaffung eines aus meiner Sicht überdimensional großen Fernsehers ging, oder um Boxen, die von mir aus irgendwo versteckt werden sollten (z.B. unter dem Sofa), wo sie keinem auffallen, wenn sie denn vonnöten sind. 


Am Ende wurde der Fernsehapparat angeschafft, aber nur weil er von den Proportionen viel besser auf das riesige, romantisch-weiße Sideboard passt, als ein kleinerer Apparat. Und eine romantische Schnulze lässt sich nun einmal auch viel besser auf einem Riesenfernseher sehen. Da ist man viel näher am Geschehen! Zugegeben, ein großer nostalgischer Spiegel hätte darüber trotzdem tausendmal schöner ausgesehen.  Die Boxen sind nach wie vor hässlich (ist meine Meinung!) und passen absolut nicht ins Bild. Im Gegenteil, sie stören sogar meinen Blick. Aber wenigstens ist die Symmetrie gewahrt! Immerhin!
Wir haben noch keine Lösung gefunden, mit der beide Parteien zufrieden wären. Die Verhandlungen laufen noch. Ich fürchte, ich werde den Kürzeren ziehen. Aber manchmal lösen sich Dinge ja auch von selbst zur Zufriedenheit aller Beteiligten. Wollen wir hoffen!


 In diesem Sinne wünsche ich euch ein schönes Wochenende
 in euren romantisch-femininen Wohnträumen

Herzliche Grüße

Elvira


Mittwoch, 22. Oktober 2014

Weiß und kein bisschen shabby

Die ersten Möbel unserer Tochter, die sie selbst angeschafft hat, waren grossteils von Ikea und schwarzbraun. Wen wundert es da, dass ihr das Zimmer bald "gruftig" vorkam, erst Recht, da die Räume im übrigen Haus immer heller und freundlicher wurden. Wie so oft bei jungen Menschen, war das Geld knapp und der Frust groß. Um sie zu trösten, sagte ich, dass man sich sein Zuhause auch mit wenig Geld schön machen kann. Ein Topf Farbe kostet schließlich nicht viel im Vergleich zu neuen Möbeln und natürlich durfte sie mit unserer Unterstützung rechnen. 
Voller Elan stürzte sich unser Kind in die Renovierungsarbeiten. Tapeten wurden entfernt, eine  helle Farbe kam an die Wand. Natürlich habe ich beim Streichen der Möbel tatkräftig mitgewirkt. Dennoch hat sie sehr viel selbst gemacht. Das Ergebnis erfüllte sie und uns mit Stolz, denn sie hat durch diese  Herausforderung nicht nur Geld gespart, sie hat auch ihren eigenen Stil und handwerkliches Geschick entwickelt.  

Der alte Schreibtisch wurde gegen einen kleinen Sekretär ausgetauscht. Auch der alte Küchenstuhl wurde durch neue Farbe aufgefrischt. Er ist nicht nur sehr bequem, sondern passt auch hervorragend zum Sekretär.



Der Clou ist jedoch der Nachtschrank, den mein Mann genau zum richtigen Zeitpunkt am Straßenrand gefunden hat. Der war zunächst in Metallic-Rot lackiert. Aus Sicht unserer Tochter "geht" die Farbe gar nicht. Nun sieht er so aus:



Auch der Kleiderschrank, der eigentlich gegen einen PAX (für den jedoch das Geld nicht reichte) ausgetauscht werden sollte, bekam ein neues Gesicht.


Die romantischen Möbelknöpfe von Liesbeth Dahl und die schön geschwungenen Schubladengriffe machen den alten Jugendzimmer-Schrank zu etwas Besonderem.



Das ganze Zimmer erstrahlt nun im neuen Glanz:




Unser Kind fühlt sich darin sehr wohl und wird nun vermutlich noch etwas länger im "Hotel Mama" residieren. :-))

Liebe Grüße

Elvira

Sonntag, 19. Oktober 2014

Kreidefarbe

Angeschafft habe ich zunächst kleine Mengen hellgrauer und weißer Kreidefarbe, sozusagen zur Probe. Die sollte an einem ganz besonderen Objekt ausprobiert werden - einem wunderschönen, alten Tablett, das aus meiner Sicht nur "den Fehler" hatte die falsche Farbe zu haben.



Aufgebracht wurden insgesamt 4 Schichten. Schon beim Anschleifen der ersten hellgrauen Schicht wurde die Oberfläche - wie gewünscht - matt und seidenglatt. Die Pinselstriche waren sehr deutlich zu sehen. Mit jeder weiteren Schicht wurde der Farbverlauf gleichmäßiger und die Oberfläche "seidiger". Nach dem Feinschliff zum Schluss schimmert nun noch gelegentlich etwas graue Farbe durch. Das Ergebnis hat alle meine Erwartungen übertroffen. Schaut selbst:



Zum Schluss habe ich die Oberfläche mit etwas Bienenwachs eingerieben, um sie widerstandsfähiger zu machen. Das Tablett ist derzeit mein absolutes Lieblingsstück und lässt sich wunderbar dekorieren. Außerdem macht es Lust auf mehr.

Euch allen wünsche ich einen guten Wochenstart

Liebe Grüße von 

Elvira

Freitag, 17. Oktober 2014

Erste Erfahrungen

Bereits vor Jahren habe ich in einer älteren Ausgabe von "Wohnen und Garten" über Fassmalerei gelesen und wunderschöne Bilder bewundert. Die Möbelstücke waren im Shabby-Style aufgearbeitet worden, sahen aber nicht einfach nur aus, als wären sie angemalt und stellenweise die Farbe abgerieben. Sie sahen gebraucht aber doch sehr edel aus, so richtig meine Vorstellung von Shabby und vor allen Dingen von Chic.
Wenn ich heute das Wort "Fassmalerei" erwähne, erhalte ich oft irritierte Blicke und erstaunte Fragen, was denn Malerei mit einem Fass zu tun habe. Genau diese Frage habe ich mir damals auch gestellt. Bei meinen Recherchen habe ich jedoch schnell entdeckt, dass der Begriff "Fassmalerei" nicht von alten Fässern abgeleitet wird, sondern eine alte Technik ist, mit der man früher Möbel und Gegenstände z.B. in Gold gefasst hat.  Bei dieser Technik werden auf die Werkstücke mehrere Farbschichten aufgebracht, die jeweils nach dem Trocknen mit immer feiner werdendem Schleifpapier geschliffen und geglättet werden. Es ist eine sehr aufwändige Arbeit, aber wer einmal ein gefasstes Möbel berührt hat, der wird nie wieder etwas anderes als auf diese Weise aufgearbeitete Stücke um sich haben wollen.


Leider konnte ich trotz meiner vielen Suchen im Internet so gut wie nichts über die von Fassmalern verwendete und meist selbst hergestellte Farben in Erfahrung bringen. Nun bin ich aber - wie bereits einige meiner Vorfahren - eine Autodidaktin. Ob beim Nähen oder auch bei anderen Dingen - mein Motto ist "learning by doing". Also machte ich mich munter ans Werk und probierte drauflos und zwar zuerst mit Acrylfarbe.
Acrylfarbe ist hervorragend für Möbelstücke, die eine gleichmäßige Oberfläche bekommen sollen oder stark beansprucht werden. Vorzugsweise nimmt man dafür statt Pinsel eine Rolle, wie hier bei der Tür unseres alten Sideboards.


Der Fassmalerei bin ich dadurch nicht wirklich näher gekommen, denn das Schmirgelergebnis entsprach nicht so ganz meinen Vorstellungen. Die Abreibungen sahen irgendwie künstlich aus, da sich die Farbe nicht gleichmäßig abschleifen lässt.

Nach mehreren Versuchen, die ich euch nach und nach auch noch zeigen werde, bin dann bei Kreidefarbe gelandet. Die ist zwar ziemlich teuer und - zumindest bei uns - nur über das Internet erhältlich. Mein erstes Malergebnis mit Kreidefarbe zeige ich euch im nächsten Post.

Bis dahin wünsche ich euch ein schönes Wochenende.
Liebe Grüße von
Elvira

Mittwoch, 15. Oktober 2014

Vom Weißmachen

Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass Schwarz und Weiß keine Farben sondern Wahrnehmungen von Licht oder Dunkelheit sind.
Ob nun Farbe oder nicht - ich mag Weiß. Deshalb haben wir vor einiger Zeit unser Haus komplett umgestaltet. Bunte Polstermöbel wurden ausgetauscht oder bekamen weiße Hussen. Alten Möbelstücken wurden von einer Fassmalerin neue Gesichter verliehen. Bei einigen kleineren Möbeln habe ich selbst den Pinsel geschwungen und wieder andere wurden verkauft.


Wer glaubt, dass ein komplett in Weiß eingerichtetes Haus langweilig ist, der täuscht sich gewaltig! Wie  Lisa Libelle in Ihrem wunderbaren Buch "Wohnträume in Weiss" schreibt, ist "die Farbe Weiß wie Balsam für die Seele." Diesen Satz würde ich jederzeit unterstreichen!!! Selbst an tristen Tagen geht einem das Herz auf, wenn man einen weiß gestalteten Raum betritt, in dem das Licht eingefangen und reflektiert wird. 
Weiß ist ja auch nicht gleich Weiß. Es gibt so viele Nuancen, von Creme über Elfenbein bis zu reinem Weiß. Gern verwende ich  zur Dekoration Glas oder Kristallkaraffen. Es gibt kaum etwas schöneres als Sonnenstrahlen, die sich in geschliffenem Glas verfangen und leuchtende  Sprenkel auf helle Wände projizieren. 

In dieser Zeit des Wandels habe ich meine Vorliebe für das Verschönern alter Möbelstücke im Shabby-Look entdeckt. Es ist unbeschreiblich spannend zu verfolgen, wie sich je nach Art der Farbe und des Pinsels das Aussehen eines Stücks von Farbschicht zu Farbschicht verändert. Und wenn die Arbeit vollendet ist, wird das Möbelstück meist zum Lieblingsteil bis es von einem anderen abgelöst wird.


In diesem Blog möchte ich euch einige meiner gestalteten Stücke zeigen und meine Begeisterung für das Weißmachen mit euch teilen. Und natürlich würde ich mich über weitere Besuche von euch freuen.